Der Herbst stellt die Hauptjagdsaison dar. Dabei gilt es eine Vielzahl an Dingen zu beachten, die vor allem die Sicherheit betreffen. Im Winter hingegen ist der größte Feind die eisige Kälte sowie die Feuchtigkeit. Um sich gegen all diese Herausforderungen zu wappnen gibt es ein paar gut funktionierende Mittel und Techniken.
Sowohl in der Übergangszeit als auch in der kalten Jahreszeit kann der Ansitz wirklich anstrengend sein und sich als Bewährungsprobe für Jäger herausstellen. Verständlicherweise, denn wer hat schon Lust auf einen Hochstand zu klettern, dort ein paar Minuten auszuharren und darauf zu warten, bis Hände und Füße zu frieren beginnen. Um das zu verhindern, gibt es mehrere Möglichkeiten sich während des Ansitzes warmzuhalten.
Richtiges Schuhwerk
Besonders wichtig sind die Extremitäten des Körpers. Hände und Füße sind am weitesten vom Herz entfernt, wodurch sie deutlich schneller kalt werden als beispielsweise die Körpermitte. Aus diesem Grund gilt es besonders bei den Schuhen sowie den Handschuhen auf vernünftige Bekleidung zu achten. Besonders bei den Schuhen an den Füßen gilt in der Regel: Wer günstig kauft, kauft doppelt.
Viele Schuhhersteller locken mit Prospekten, in denen von bis zu -30 ° C die Rede ist. Wenn die Schuhe dann im Vergleich zu „Markenprodukten“ auch noch deutlich günstiger sind, sollte man etwas skeptisch werden und die genaue Produktbeschreibung studieren – beispielsweise mithilfe einer kurzen Recherche im Internet. Meist tricksen die Hersteller bei der Angabe der Minus-Grade, sodass auch leichte Temperaturen unter dem Nullpunkt die Isolationsfunktion des Schuhs zu Nichte machen.
Geben Sie daher beim Schuhwerk ruhig etwas mehr Geld aus, denn nichts ist ärgerlicher als den Ansitz abbrechen zu müssen, weil die Schuhe nicht ihren eigentlichen Zweck erfüllen. Sehr gute Hersteller mit einer guten Reputation sind Meindl, Kamik oder Sorel.
Beachten Sie zudem, dass Sie beim Ansitz dicke Socken tragen – teilweise auch mehrere Schichten. Kaufen Sie daher den Schuh eine halbe bis eine Nummer größer. Ist der Schuh nämlich zu eng, sorgt das nicht nur für ein unangenehmes Traggefühl, sondern kann zugleich auch die Zirkulation des Bluts verhindern. Daraufhin kühlen die Füße ebenfalls aus. Im Idealfall probieren Sie das Schuhwerk vor Ort mit Wintersocken und Isoliersohle an. So sind Sie auf der sicheren Seite.
Es gibt auch Jagdschuhe mit beheizten Sohlen und Akkus. Wenn Sie mit herkömmlichen Mitteln schon experimentiert haben und zu keinem zufriedenstellenden Ergebnis gekommen sind, dann sollten Sie diese Schuhe in Erwägung ziehen.
Die Hände warmhalten
Ähnlich wie beim Schuhwerk geht es auch bei den Handschuhen zu. Mit qualitativ hochwertigen Produkten können Sie die Hände warmhalten. Hierbei gibt es allerdings ein zusätzliches Problem, denn die Finger müssen beweglich bleiben, um einen sicheren Schutz abgeben zu können.
Bei Handschuhen, bei denen jeder Finger freisteht, ist eben jeder Finger der Kälte ausgesetzt, wodurch sie schnell auskühlen. Deutlich bessere Warmhalteeigenschaften haben Fäustlinge, allerdings sind sie nicht für die Jagd geeignet, da damit nicht geschossen werden kann. Was eignet sich dann aber am besten? Eine wirklich allgemeine optimale Lösung gibt es nicht wirklich. Es kommt ein wenig auf das persönliche Empfinden an. Eine sehr gute Möglichkeit beziehungsweise weit verbreitet ist der Muff in Kombination mit leichten Handschuhen. Während der Wartephase können die Hände in den Muff gesteckt und bei Bedarf schnell wieder herausgezogen werden.
Eine weitere Möglichkeit, die sich in den vergangenen Jahren bewährt hat, ist eine Mischung aus Fäustlingen und Handschuhen. Hierbei kann das obere Teil des Handschuhs zurückgeklappt werden, wodurch die Finger zum Vorschein kommen. Je nach eigenem Empfinden beziehungsweise Kältegrad kann auch ein leichter Handschuh angezogen werden. Im zurückgeklappten Zustand lässt sich schließlich ein sicherer Schuss anbringen.
Zu viel des Guten
Ein sehr häufiger Anfängerfehler betrifft die restliche Bekleidung. Der allgemeine Konsens besagt, dass das Anziehen nach dem Zwiebelprinzip eine gute Wärmespeicherung verspricht. Das ist auch tatsächlich richtig, allerdings gilt das bei den Jägern meist nicht. Um zum Hochstand zu kommen ist meist ein kurzer Fußmarsch erforderlich. Oftmals müssen sich die Jäger sogar auf den Ansitz pirschen, da das Wild bereits in der Nähe ist. Das Problem daran: Durch die körperliche Anstrengung gerät das Blut in Wallung und man beginnt zu schwitzen. Dieser Schweiß bleibt in der Kleidung zurück und sobald man auf dem Hochstand angekommen ist, schleicht sich die Kälte unter die Kleidung. Aufgrund der Feuchtigkeit kommt es zur noch schnelleren Auskühlung und man beginnt zu frieren.
Besser ist es, vor dem Ansitz leichter bekleidet zu sein – beispielsweise ohne Jacke. Nachdem man den Hochstand erreicht hat, sollte man noch eine Weile warten und die Feuchtigkeit entweichen lassen. Danach kann man sich die Jacke anziehen und sich ordentlich einpacken.
Helfer zum Warmhalten
Abgesehen von Kleidungsstücken haben sich kleine oder größere Heizkissen bewährt. Egal ob in Schuhe, Handschuhen oder im Hosenbund – Heizkissen können über eine lange Zeit eine angenehme Wärme abgeben. Das Prinzip ist relativ einfach: Das enthaltene Material entwickelt nach dem Kontakt mit Sauerstoff Wärme und das über mehrere Stunden. Leider sind die Wärmekissen nicht wiederverwendbar. Die nachhaltigere Variante sind die Heizkissen mit einem Metallplättchen, die nach dem Knicken des Plättchens reagieren und Wärme freisetzen. Sie können durch das Kochen in heißem Wasser wieder einsatzfähig gemacht werden. Leider reicht ihre Wärmeleistung für maximal eine Stunde.
Bedienen Sie sich in dieser Hinsicht an dem umfangreichen Angebot des Marktes. Dazu gehören auch Heizgürtel oder diverse akkubetriebene Heizeinheiten, die in die Schuhe gesteckt oder am Körper angebracht werden können.