Um den Wert und die Präzision der Jagdwaffe zu erhalten, ist die Reinigung nach dem Jagdeinsatz unabdinglich. Für die richtige Waffenreinigung ist allerdings einiges zu beachten.
Die gründliche Reinigung der Jagdwaffe ist keineswegs eine Tätigkeit, die man auf die leichte Schulter nehmen soll oder die in wenigen Minuten durgeführt ist. Damit wirklich sämtliche Rückstände der verschossenen Munition und anderen Einflüssen wie Feuchtigkeit von der Waffe rückstandslos entfernt werden, braucht es nicht nur eine gründliche Arbeitsweise, sondern auch noch eine Reihe an Hilfsmitteln.
Warum ist die Waffenpflege wichtig?
Nach jedem Schuss bleiben im Lauf und anderen Bauteilen der Waffe Verbrennungsrückstände, Teile des Projektils oder auch Kunststoffteile zurück, die sich ablagern. Wenn diese nicht entfernt werden, kann es zu einer deutlichen Verschlechterung der Präzision führen, die auf kurze Distanzen vielleicht unerheblich sind, bei Weitschüssen allerdings zwischen Erfolg und Misserfolg entscheiden kann. Darüber hinaus bleibt der Wert der Waffe bei ordnungsgemäßer Pflege und Wartung erhalten, während verwahrloste Schießeisen rasch an Wert verlieren.
Wie oft und wie gründlich muss die Waffe gereinigt werden?
Prinzipiell gilt, dass alle Rückstände vollständig entfernt werden müssen und sämtliche beweglichen Teile sowie jene, die in mit äußeren Einflüssen konfrontiert werden, mit einem Ölfilm überzogen werden, sodass eine Konservierung vorherrscht.
Die Reinigung der Waffe kann je nach Einsatzzweck unterschiedlich lange dauern und verschiedene Reinigungsmethoden erfordern. Wird nur ein einziges Projektil in einem kleineren Kaliber abgefeuert und wurde die Waffe bereits im Vorfeld gründlich gereinigt, kann die spätere Reinigung nur eine kurze Zeitdauer in Anspruch nehmen. Oftmals ist es hier ausreichend, die Waffe mit einem leicht eingeölten Tuch abzureiben, damit Feuchtigkeit oder Schweiß keine Chance haben.
Darüber hinaus spielt die Präzision der Waffe bei der Häufigkeit der Reinigung eine wichtige Rolle. Wird die Waffe für kurze Distanzen eingesetzt, so muss diese nicht so oft gereinigt werden, da die Abweichung von einigen wenigen Millimetern, die durch die Ablagerungen im Lauf hervorgerufen wird, vernachlässigbar ist.
Ein weiterer wichtiger Faktor ist natürlich auch, wie oft man auf die Jagd geht bzw. die Waffe zum Einsatz kommt. Wenn die Waffe nicht abgefeuert wurde, sollte unter Umständen dennoch eine kurze Grundreinigung erfolgen, da äußere Einwirkungen wie Regen, Schnee oder eine hohe Luftfeuchtigkeit ebenfalls schädlich sein können.
Eine pauschale Aussage zur Häufigkeit und Gründlichkeit der Reinigung lässt sich hier nur schwer Treffen. Meist sieht man es der Jagdwaffe jedoch an, wenn eine Reinigung vonnöten ist.
Mögliche Probleme durch unzureichende Waffenreinigung
Wie bereits erwähnt, können die Rückstände im Lauf dazu führen, dass die Waffe ungenau schießt. Abweichungen von bis zu einem halben Meter auf weite Entfernung sind dabei keine Seltenheit. In vielen Fällen kann es auch zu einer Verminderung des Dralls kommen, wodurch das Projektil sogar „zu taumeln“ beginnen kann.
Abgesehen vom Projektil kann die schlampige oder zu seltene Reinigung auch zu mechanischen Problemen führen. Fehlfunktionen, ein blockierender Verschluss und Schlagbolzen, hackendes Magazin oder Widerstände beim Repetieren sind häufige Anzeichen einer unzureichenden Reinigung.
Ein nicht zu vernachlässigender Faktor sind Korrosion und Lochfraß. Die Rückstände in der Waffe in Verbindung mit einer hohen Luftfeuchtigkeit können dazu führen, dass sich Rost bildet und sich dieser durch den Lauf oder andere Bauteile der Waffe frisst.
Fachgerechte und gründliche Reinigung
Die richtige Reinigung der Schusswaffe ist von Modell zu Modell und von Waffe zu Waffe unterschiedlich. Prinzipiell gibt es aber eine bestimmte Reihenfolge beziehungsweise diverse Bauteile, die eine besondere Hingabe erfordern.
Der Lauf
Dazu gehört als erstes natürlich der Lauf. Da dieser wesentliche Bestandteil der Waffe für die Präzision hauptverantwortlich ist, sollte dieser möglichst frei von Rückständen sein. Dazu gibt es im Prinzip zwei verschiedene Verfahren: die Reinigung mittels chemischer Methoden und die mechanische Reinigung.
Bei der chemischen Reinigung werden sämtliche Ablagerungen mittels einer chemischen Lösung aus dem Lauf herausgebrochen beziehungsweise umgewandelt. Jene lassen sich im Anschluss ganz einfach herausschieben. Die mechanische Reinigung erfordert die Verwendung von Werg- oder Filzpolster, die die weichen Ablagerungen aus dem Lauf schleifen. Da das Material der Polster weicher ist als der Lauf, kann bei fachgerechter Anwendung eine Beschädigung der Laufstruktur ausgeschlossen werden. Je nach Kaliber, Art und Grad der Verschmutzung sind verschiedene Bürsten, Polster und ahnliches erhältlich. Im Anschluss an die mechanische Reinigung müssen die Schleifrückstände noch aus dem Lauf gespült werden. Dazu eignet sich dünnflüssiges Öl, wie beispielsweise „Ballistol“.
Auch zu empfehlen für die Laufreinigung sind sogenannte „Bore Snakes“. Diese stellen eine praktische Alternative zu den altbekannten Bürsten oder Pfropfen dar und sorgen für eine schnelle Reinigung. Bei stärkerer Verschmutzung sollte jedoch auf altbewährte Mittel zurückgegriffen werden.
Nach sämtlichen Reinigungsarbeiten muss der Lauf mit Rostschutzöl konserviert werden. Damit werden die Langlebigkeit der Waffe sowie der Werterhalt gewährleistet. Überschüssiges Öl sollte entfernt werden, da dies ebenfalls die Präzision negativ beeinflussen kann.
Alle Teile brauchen Hingabe
Natürlich ist es mit der Reinigung des Laufes noch nicht abgetan. Stattdessen müssen alle Bauteile der Jagdwaffe gründlich gereinigt werden. Angefangen vom Handlauf über das Patronenlager bis hin zum Verschluss – alle Teile sind gleichbedeutend, wenn es um die reibungslose Funktion der Jagdwaffe geht. Auch sekundäre Bestandteile der Waffe wie das Magazin und dessen Feder sollte stets funktionieren und nicht übermässig verschmutzt sein.
Auch der Holzschaft — sofern an der Waffe vorhanden — sollte regelmäßig mit einem guten Öl zur Schaftpflege behandelt werden.
Die meisten Teile können einfach mit ölgetränkten Filztüchern von diversen Ablagerungen befreit werden. Wichtig ist auf jeden Fall, dass die Bestandteile der Waffe nicht in irgendeiner Form zerkratzt oder verformt werden. Abschließend sollten sämtliche Teile noch mit Öl oder Vaseline mit einem dünnen Ölfilm überzogen werden, sodass es zu keinen Korrosionen oder ähnlichen Verunreinigungen kommen kann.
Wichtig bei der Wahl des Waffenöls: Dieses muss unter allen Umständen harz- und säurefrei sein. Andernfalls kann es zu Beschädigungen an der Waffe kommen.